Eigentlich gehört er einer sehr kleinen Spezies an. Denn Apotheker, die sich nicht einer Kette angeschlossen haben, sondern ihren Familienbetrieb noch selber führen, sind selten geworden.

Auf dem Bödeli ist Peter Portmann, der 1984 die traditionsreichste Oberländer Apotheke (gegründet 1860) übernahm, der letzte seiner Art. Trotzdem, so ist der 69-jährige Fachmann – er war schon als 23-Jähriger ein Doktor der Pharmazie – überzeugt, «wird der Stellenwert unserer Branche noch massiv zunehmen».

Nicht nur, aber auch wegen LOA. Was, noch nie gehört? «Die Einführung des leistungsorientierten Abgeltungsmodells für die Medikamentenabgabe wird sich zwar noch etwas verzögern. Aber ich denke, 2024 wird es so weit sein.»

Dann, so erklärt Portmann weiter, werde die Apotheke noch mehr Kompetenzen in der Beratung erhalten und somit noch mehr Kunden als erste Anlaufstelle im Bereich Gesundheit dienen. Apropos Patienten: «Der Patient steht immer im Mittelpunkt einer Apotheke, und seine Anliegen sind uns alle sehr wichtig», sagt Peter Portmann. «Jeder Patient, der gesundheitlich verliert, macht mich traurig.»

Man glaubt es ihm aufs Wort. Davon zeugt nicht zuletzt auch sein grosses Engagement bei der Erforschung und Entwicklung neuer Produkte wie etwa Mittel gegen Insektenstiche und Magenbeschwerden, Hustensirup sowie diverse Cremen und Teesorten. «Mein erstes Präparat war Bimboderm gegen wunde Kinderpopos», erinnert sich Portmann schmunzelnd. Schliesslich hatte er zu dieser Zeit auch zwei Kinder mit manchmal roten Fudis daheim.

Schmunzeln, ja lachen gehört zu jedem Gespräch mit Peter Portmann, immer wieder blitzt sein gescheiter Schalk durch. Beim Thema Corona allerdings wird er sehr ernst. «Ich empfehle allen, die grippale Symptome haben, sich testen zu lassen, um die Eigenverantwortung wahrzunehmen und die anderen Menschen zu schützen.» Er selber sei bisher nicht angesteckt worden, «obwohl ich doch täglich mit Viren und Bakterien in Kontakt komme – ich hab wohl ein sehr starkes Immunsystem».

Vielleicht liegt das auch an seinen gesunden Hobbys: Wandern und Schwimmen. «Und Golf, wenn man dem, was ich da mache, überhaupt Golf sagen darf.»

Alex Karlen